6. Oktober 2014

Was tut Friedrich? Was fühlt Friedrich?

Diese Frage kam beim letzten Comickurs in Leipzig auf. Wie stelle ich das mir Wichtige dar?
Wie im Film sind Totalen mehr geeignet, Handlungen und Vorgänge zu zeigen, während Naheinstellungen die Gesichter näher zeigen und uns so Gelegenheit geben ganz nah bei den Emotionen der Protagonisten dabei zu sein.
So haben wir das erklärt beim Workshop "Helden? 1914+100" beim Kultur- und Kommunikationszentrum naTo e.V. (zusammen mit Tine Fetz)
Präsentation der Ergebnisse, auch der anderen Gruppen wie Animation und Theater ist am Freitag dem 10.10.2014 ab 16:30 in der naTo.

14. April 2014

Was ist los? Wo? Wann... (ein Leitfaden)

Am Samstag haben CX Huth, Karoline Bofinger und ich einen Comicworkshop im tazLab abgehalten. Wir haben erlärt wie man Comics macht, sich Figuren ausdenkt und dann die Story ausdenkt und auf dem Blatt sortiert.
Zum besseren Verständnis gibt es jetzt wenigstens dafür eine Anleitung, auch brauchbar für Balladen, Trickfilme, Adventuregames und Tischgespräche.

1. März 2014

Wie sage ich was ich sagen will: Mit Kontrasten

(Aus dem Erwachsenen-Comickurs bei Renate vom 25.2.2014)

Beim Zeichnen von Comics können wir genauso wie beim Schreiben von Romanen die Aussage durch die Gestaltung der Panels steuern:
Hauptsächlich hängt es vom Inhalt ab, ob und wie wir eine Person oder einen Gegenstand hervorheben oder in der gleichmäßigen Komposition verschwinden lassen. 
Aus der Gestaltungslehre sind uns verschiedene Kontraste bekannt. 

Zum Beispiel Mengenkontraste (viele - wenige bzw. voll - leer) 
Aussage: Einzelperson steht der Gruppe gegenüber

 Richtungs- oder Rhythmuskontraste:
Aussage: Einzelperson hebt sich aus der Gruppe heraus

Hell-Dunkel-Kontrast:
Aussage: Einzelperson hat andere Bedeutung (oder Stimmung) als die anderen in der Gruppe

 Oder Größenkontraste:
Aussage: Einzelperson hat anderen Rang als die anderen Mitglieder der Gruppe
 Dies sind jetzt nur einige Beispiele, es gibt noch einige andere Gegensatzpaare wie rund-eckig, Farbkontraste wie warm-kalt oder Strukturkontraste oder andere.
Auf jeden Fall gilt: Personen (und Gegenstände) können unterschiedlich dargestellt werden, um die unterschiedliche Bedeutung zu zeigen.

11. Februar 2014

Figurenentwicklung mit der ganzen Klasse

Ein Photo aus einem Comicworkshop während einer Projektwoche in Altglienicke:
Mit der ganzen Klasse haben wir eine exemplarische Figurenentwicklung an der Tafel gemacht:
Die Kinder haben sich zwei lustige Tiere vorgestellt.
Diese sollten dann Beruf, Alter, Familie bekommen.
Bei den Charaktereigenschaften gab es eine einzige Regel: sie dürfen sich nicht vertragen! So wird es schon lustig oder spannend wenn sich die beiden nur treffen.
Was dann noch fehlte war die Verbindung der Beiden: wie müssen sie sich dauernd begegnen und können sich nicht aus dem Weg gehen.
Die damalige Klasse 4a hatte innerhalb von 4 Tagen ein kleines Comicheft "Verrückte Tiere" fertig.

24. Januar 2014

Übung: Die Größe von Objekten

Wenn wir etwas zeichnen, ist es groß oder klein auf dem Bild was noch lange nichts bedeutet wie groß der Gegenstand oder die Person ist. Deswegen haben wir am Donnerstag mit der Kindergruppe der Renate folgende Übung gemacht:



 Wir können die Größe nur im Vergleich mit uns bekannten Sachen festlegen: Menschen oder ihre Körperteile, Gegenstände deren Größe allen bekannt ist.
Die Kinder haben die Kugeln also so groß wie Legosteine, wie Laptops, wie Fußbälle, wie Häuser, wie den Fernsehturm gezeichnet.
(hier im Bild meine Skizzen zur Erläuterung der Aufgabe)

7. Januar 2014

Welche Comiczeichen-Lehrbücher ich empfehle

Immer wenn ich gefragt werde welche Lehrbücher ich empfehlen würde denke ich an mein Regalfach zuhause, hier habe ich es mal ausgeräumt.

Meine Standard-Favoriten:



Ivan Brunetti: Cartooning - Philosophy and Practice
Ein ganzer Comic-Kurs in einem schmalen Büchlein!
Ivan Brunetti hat hier seine Lektionen zusammenfasst und bietet einen umfassenden und unterhaltsamen Einblick in seine Lehrtätigkeit. Mit einführenden Übungen und sogar mit Hausaufgaben.
Auch zum Selbststudium, als Selbstversuch, geeignet.
Erschienen 2007 als Supplement zu "Comic Art" Nr. 9
Buenaventura Press, Oakland, CA

Scott McCloud: Comics machen - Alles über Comics, Manga und Graphic Novel
In gewohnt enzyklopädischer Manier durchdringt der Autor nahezu alle Aspekte des Comicmachens, wobei Manga, Comic und Graphic Novel bei ihm nur verschiedene Aspekte derselben Kunstgattung sind. Ich benutze es eher zum Nachschlagen denn als "Leitfaden".
in deutscher Sprache erschienen bei Carlsen, Hamburg 2007
ISBN 978-3-551-78649-4

Akira Toriyama und Akira Sakuma: Manga Zeichenkurs
Der lustigste Zeichenkurs den ich kenne! Der Dragonball-Erfinder gibt nicht nur Tipps zu Gestaltung und Figurenentwicklung sondern das Büchlein enthält auch Beispiele aus seinen Mangaklassen mit korrigierenden Bemerkungen des Meisters. Für Anfänger geeignet.
Carlsen Comics, Hamburg 2005
ISBN 978-3-551-78188-8

Will Eisner: Mit Bildern erzählen - Comics und Sequential Art
Mit vielen Beispielzeichnungen und Comicgeschichten ausgestattet ist dieser Band ideal für fortgeschrittene Aspekte des graphischen Erzählens.
Comic Press Verlag, Wimmelbach 1995
ISBN 3-929093-05-7

Frank Plein: Der Comic im Kopf - Kreatives Erzählen in der Neunten Kunst
Ein Buch das ähnlich wie Film-Drehbuchanleitungen in die Geheimnisse des Geschichtenschreibens einführt. Ein auf jeden Fall in Deutschland bislang vernachlässigter Aspekt des Comicmachens ist hier leicht verständlich und von Markus Hockenbrink schön illustriert dargeboten. Mein Lieblingskapitel: "Die Top Ten des Scheiterns"!
Interessenverband Comic e.V. ICOM, Stuttgart 2012
ISBN 978-3-88834-923-2

Kaimu Tachibana, Hirono Tsubasa, Nene Kotobuki: Shojo-Manga selbst gezeichnet
Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt an einer Beispielstory wie ein Comic, in diesem Fall ein Manga, entsteht. Begonnen wird mit Ideen und Figurenentwicklungen, über Storyboards und Scribbles zur Vorzeichnung, Inken, Schwarz-Weiß, und Kolorierung (Grautöne in diesem Fall).
Dieses Buch benutze ich gern um im Kurs zu zeigen was wir gerade tun und wie das Ergebnis des nächsten Schrittes aussieht.
Egmont Manga & Anime, Köln 2005
ISBN 978-3-7704-6082-0

Und noch eine Handvoll eher spezieller Bücher wie zum Beispiel:

Burne Hogarth: Dynamic Light and Shade
Kurze Erklärungen, viele effektvolle Beispiele.
Watson-Guptill Publications, New York 1981
ISBN 0-8230-1581-5

Stan Lee & John Buscema: How to draw Comics the Marvel Way
Besonders für pragmatische Heldencomics, wie der Name schon sagt...
Simon & Shuster, New York 1984
ISBN 0-671-53077-1

John Vorhaus: Handwerk Humor
Ein Drehbuchbuch speziell für lustige und humorvolle Aufgaben, mit vielen Übungen.
Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2001
ISBN 3-86150-363-8

Preston Blair: Zeichentrickfiguren leichtgemacht
Ich nehme es zur Hand wenn es um Figurenentwicklung geht, verschiedene bewährte Standardlösungen für Archetypen, meist lustige Tiercharaktere.
Benedikt Taschen Verlag GmbH, Köln 1999
ISBN 3-8228-7133-8


5. Januar 2014

Comickurs für Erwachsene in der Renate - ab 14.01.


Ab 14. Januar 2014 gibt es endlich einen Erwachsenenkurs in der Comicbibliothek Renate.
Jeden Dienstag ab 20:00 h bis 21:30. Immer abwechselnd Elke Renate Steiner und meine Wenigkeit. Hier der Ankündigungstext:

Das Erzählen im Comic erfordert eine ganze Reihe von Fertigkeiten. 

Wir bewegen uns von der Kürzestform (ein Bild, eigentlich noch gar kein Comic) über den Comic-Strip, die Comic-Seite, den Mini-Comic und die Kurzgeschichte hin zu längeren Formen.

Bei den kleineren Formen kommt es eher auf inhaltliche Knappheit, grafische Prägnanz und eventuell erzählerisches Eingehen auf die Kenntnisse und Erwartungen der Leserschaft an. 

Je länger und ausführlicher der Raum unserer Comics werden darf, umso mehr kommen auch erzählerische Qualitäten wie Figurenentwicklung, Beweggründe, Erzähl- und Spannungsbögen zum Tragen. 

Zeichnerische Übungen wie Naturstudium, Spontanitätsaufgaben, Lockerungsübungen, Figurenfindungen, Materialdarstellung oder Licht-und Schattenversuche sind jedesmal Teil des Tages. Wir probieren dabei verschiedene Zeichenwerkzeuge aus.

Bild- und Seitengestaltung aus erzählerischen Gründen machen unsere Erzähl- und Stimmungsabsichten klar und lenken den Leseblick. 

Alle Teilnehmenden arbeiten an eigenen Stoffen und Stories, die fertigen Arbeiten stellen wir in einem kopierten Heft (sw) zusammen. 

Zusätzlich zu den Grundlagen der Comickunst wollen wir auch detailliert auf spezifische Fragen und Interessen
eingehen. Zu Spezialgebieten wollen wir DozentInnen einladen und Workshops gestalten. z.B. Druckgrafik,
Zines, Schreiben für Graphic Novels.


Beginn: Dienstag 14.1. 
Jeweils Dienstags von 20:00 h bis 21:30 h in der Renate, Tucholskystr. 32

Im Wechsel Peter Auge Lorenz (Das Land das es nicht gibt) und Elke Renate Steiner (Die anderen Mendelssons, Risiken und Nebenwirkungen)

Preise: 50,- pro Monat, 
40,- für Ermäßigungsberechtigte wie Studenten Schüler, Arbeitslose… 

Anmeldung unter bibliothek@renatecomics.de
oder 030 98 00 58 15 
oder 0163 28 36 759
(oder als Kommentar)